Die Geschichte unseres Gartens

Manchmal werden Träume Wirklichkeit

Schon als junges Mädchen träumte ich von einem Haus mit Garten. Völlig unerwartet ergab sich 1980 die Gelegenheit, diesen Traum in die Tat umzusetzen. Dieses etwas außerhalb unseres Dorfs gelegene, verwunschene Areal von Hedwig und Artur Schwenk, hatte schon seit langer Zeit unser Interesse geweckt. Als sich die Chance ergab, brauchten wir nicht lange überlegen. Wir wurden Besitzer eines großen Grundstücks mit einem Haus. Dass dieses Projekt eine Lebensaufgabe werden würde, war uns klar. Die Planung und Gestaltung von Haus und Garten hat uns mehrere Jahre beschäftigt

Jetzt geht’s los

Lange Zeit haben wir das Grundstück dem Lauf der Jahreszeiten überlassen. Über viele Jahre gehörte unsere ganze Aufmerksamkeit und Konzentration erst einmal der Familie. Der Garten verwilderte immer mehr. 1993 war nun der Zeitpunkt gekommen, erste Ideen in die Tat umzusetzen. Hinterm Haus entstand durch die dichte Bepflanzung an Kirsch-, Pflaumen-, Mirabellen- und Apfelbäumen, die teilweise durch Triebe eines Weinstocks überwuchert waren, eine regelrechte Urwaldlandschaft. An allen Ecken wuchsen große Horste von fetten Brennnesseln. Grundsätzlich ist dies ein gutes Zeichen, denn durch den Wuchs dieser Zeigerpflanze konnten wir von einer guten Bodenbeschaffenheit ausgehen.

Der Nutzgarten

Die Entscheidung, hier unseren Nutzgarten anzulegen war schnell getroffen, da dieser Teil des Grundstücks sich durch gute Boden- und optimale Lichtverhältnisse anbot. Im Herbst wurde dort, wo der Bauerngarten entstehen sollte, die Wiese umgeackert. Der Boden konnte so über Winter gut ausfrieren. Im Frühjahr 1994 haben wir die komplette Fläche mit Kartoffeln bepflanzt. Bei der Ernte im Herbst wurden neben Kartoffeln ganz besonders auch Quecke und Brennnesselwurzeln gesammelt. Diese mühevolle Arbeit hat sich auf jeden Fall gelohnt, denn der Boden im Nutzgarten ist bis heute fast unkrautfrei. Die Gestaltung und Umsetzung des Bauerngartens erfolgte Anfang April 1995. Dieser Bereich des Gartens ist der älteste von uns angelegte Teil. Für mich persönlich ist dieser Nutzgarten durch seine natürliche Gestaltung, die wunderbaren Gerüche der Kräuter, die Blumenvielfalt und die köstlichen Früchte zu jeder Zeit eine besondere Bereicherung. Durch einen Buchsbaumpilz, der sich 2009 das erste Mal an der Hecke in diesem Bereich zeigte, hatten wir starke Ausfälle. Schlussendlich hat es dazu geführt, dass wir uns im Herbst/ Winter 2012/13 von der gesamten Buchsbaumhecke trennen mussten. Ein wirklich herber Verlust. Rückschläge, die ja jeder Gärtner kennt, können aber auch dazu führen, sich wieder für neue Ideen zu begeistern. So auch in diesem Fall. Schon lange Zeit habe ich von einem Gewächshaus in meinem Bauerngarten geträumt. Dieser Traum soll jetzt in 2014 umgesetzt werden. Das Gewächshaus wird dann der erweiterte Mittelpunkt des Nutzgartens werden. Grundsätzlich soll die natürliche Gestaltung der Beete erhalten bleiben. Eine Großzahl der vorhanden Kräuter und Blumen samten sich selbst aus. Das Resultat, ist jedes Jahr aufs Neue eine Überraschung.

Grundlagen schaffen

Für einige Jahre war dieser Nutzgarten die einzige Ecke auf dem Grundstück, die als Garten genutzt und gepflegt wurde. Natürlich wurde das Gras gemäht und die Obstbäume geschnitten. Störende und kranke Bäume wurden gefällt, neue wieder gepflanzt und kleine Nebengebäude und Hütten abgerissen. Oft saßen wir nach getaner Arbeit zwischen Bergen von Baumschnitt und Bauschutt, den wir aber nicht registrierten, denn in unserer Fantasie sahen wir bereits die vollendeten Pläne. 1996 wurde das komplette Grundstück eingezäunt.

Rund ums Haus

In den Jahren 1997 bis 2001 waren wir verstärkt mit dem Hausumbau beschäftigt. 1999 wurde die Hofeinfahrt mit Rondell und der Innenhof ausgekoffert und mit Splitt befestigt. Das Rondell vorm Haus wurde angelegt und bepflanzt. Die großen Buchskugeln stammen alle aus eigener Anzucht. Vorausblickend habe ich über Jahre an schattigen und feuchten Plätzen Buchsstecklinge eingeschlagen. Bereits nach zwei Jahren konnten gut bewurzelte Stecklinge zu Gruppen zusammen gepflanzt werden. So entstand im Laufe der Jahre der gesamte Buchsbestand. 1999 im Herbst pflanzten wir in der Einfahrt links und rechts eine Allee mit Lindenbäumen und Eiben. Auf der Orts zugewandten Seite des Hauses, entstand ein Wäscheplatz. Optisch wurde dieser Bereich mit nützlicher Verwendung durch zwei Kugelkirschen mit Buchseinfassung aufgewertet.

Endlich angekommen

Nach unserem Einzug 2001 waren natürlich die Arbeiten am Haus noch nicht komplett abgeschlossen. Der Außenputz und die unteren Bruchsteinklinker fehlten ebenso noch wie die kompletten Pflasterarbeiten. Trotzdem fühlten wir uns wie im siebten Himmel. Ein Sitzplatz mit direktem Zugang von der Küche entstand hinterm Haus. Eine mit Feldsteinen eingefasste angrenzende Teichanlage formte den Übergang zum Garten. Die Liebe zu diesen selbst gesammelten Feldsteinen hat uns von Anfang an begleitet. Wir wollten Materialien aus unserer Umgebung verarbeiten. Diese Steine findet man in unserer Gemarkung an bestimmten Stellen in Hülle und Fülle. Im Sommer 2003 wurden alle Wege und Plätze mit Blaubasalt gepflastert. Ein richtiges Erfolgserlebnis. Wir hatten einen Traumsommer mit Durchschnittstemperaturen um die 30 Grad. Im Jahr danach bepflanzte ich die Beete im Innenhof. Im nach hinein hätten die Beete etwas breiter sein können, ist aber jetzt nicht mehr zu ändern.

Senkgarten

An Pfingsten 2006 haben wir das wunderbare Potsdam besucht. Die vielen Gärten und Anlagen haben uns inspiriert und in unserem Tatendrang bestärkt. Eine Besichtigung des Karl Förster Garten war ausschlaggebend für unser nächstes Projekt. Ein Senkgarten sollte den trostlosen Bereich unterm Nussbaum aufwerten. Schon im Juli wurde mit den Baggerarbeiten begonnen. Der dadurch entstandene Erdaushub wurde um den Ahornbaum vor unserem Wohnzimmerfenster verteilt. Ein kleiner Hügel wurde modelliert und mit Gras eingesät. Im Laufe der Jahre bestückte ich den kleinen Hügel mit Schneeglöckchen. Der Schneeglöckchen Teppich erfreut uns jedes Jahr und läutet für uns den Frühling ein. Die benötigten zwei Ringmauern und die Treppe aus Feldsteinen entstanden im Herbst. Die äußere Mauer, die gleichzeitig als Verlängerung und Abschluss vom Innenhof diente, wurde im Februar 2007 fertig. Die gesamte Anlage des Senkgartens wirkt irgendwie verwunschen und passt sich zudem hervorragend dem Gesamtbild an.

Küchenplatz (Piazza arte culinaria)

Unser Küchenplatz stand im Sommer 2008 im Mittelpunkt des Geschehens.  Ein Pavillon sollte hier entstehen. Bis wir dieses Projekt in Angriff nehmen konnten, musste die komplette Teichanlage ausgebaut, die Beete abgeräumt und begradigt werden. Am und um den geplanten Standort herum mussten weitreichende Korrekturen vorgenommen werden. Die Beete um den Küchenplatz wurden jetzt formal angelegt. Höhenunterschiede wurden mit niedrigen Stützmauern abgefangen. Eine breite Treppenanlage entstand ebenso wie eine im Pavillon integrierte Pflanzküche mit Gartentoilette. Beides ist für mich eine praktische unkomplizierte Anlaufstelle im Sommer, die ich nicht mehr missen möchte. Durch ein altes Eisentor, das bereits 10 Jahre auf seinen Einsatz gewartet hatte, wurde der Küchenplatz vom Garten abgegrenzt. Ein kleiner Pflasterweg zwischen den beiden Torelementen dient als Eingang zum Garten. In der Verlängerung wird das Auge auf eine Reihe großer Pappeln außerhalb des Grundstücks geleitet. Eine gewollt entstandene Blickachse. Ein gemauertes Becken mit einem Wasserzulauf vor dem Pavillon unterstreicht den Eindruck von einem Dorfplatz. Der große Tulpenbaum, den wir 2001 gepflanzt haben, spendet auf „der Piazza“ im Sommer großflächig Schatten. Es ist auch am Abend ein idealer Platz, um den Tag bei einem Gläschen Wein ausklingen zu lassen.

Baumallee und Blickachse

Das Thema Blickachse hat mich schon immer begeistert. Durch die umliegende Natur ergaben sich einige Achsen wie von selbst. Bei weiteren Planungen und Entwicklungen neuer Projekte wurden und werden diese Blickachsen stets maßgeblich berücksichtigt. Durch eine Baumallee aus Kugelkirschen haben wir eine weitere Blickachse vom Hausausgang, über die Pforte vom Innenhof zum Garten und über die 2010 neu gestaltete Allee auf eine Reihe hoher Pappeln außerhalb des Grundstücks erschaffen. Als Abschluss soll eine hohe Backsteinmauer mit einem schmalen Bogendurchgang diesen Eindruck noch verstärken. 

Ruine

Unser Großprojekt Ruine mit Wasserbecken und Kiesbeet nahmen wir 2010 in Angriff. Der angefallene Erdaushub der Wasserbecken wurde für den oberen Ruinenbereich benötigt und an die bereits bestehende Stützmauer geschoben. Teilweise wurden Mauern komplett mit Feldsteinen hochgezogen, die restlichen Mauern wurden mit flachen Feldsteinen verkleidet. Eingemauerte Eisenfenster zieren die Ruine ebenso wie Säulen, Lichtfackeln und eine Treppe zum Kiesgarten. Als Krönung wurde noch als Rankgerüst ein Turmbereich mit Spitzdach und Wetterfahne angebaut. An die Mauern wurden Kletterhortensien, Clematis und Ramblerrosen gepflanzt. Ich denke, das Ergebnis kann sich sehen lassen. Eine Grasbrücke, die 2012 fertig wurde und einmal einen Bachlauf überspannen soll, rundet das Gesamtbild der Ruine ab.

Der Traum von einem Glashaus

wurde dann 2014 Wirklichkeit. Ursprünglich sollte es ein Gewächshaus und von der „Stange“ werden.  Je länger wir uns jedoch mit diesem Thema beschäftigten, um so mehr rückten wir von der Idee ein Gewächshaus zu bauen ab. Es reifte mehr und mehr der Gedanke an einen Raum für alle Sinne, mitten im Grünen, um alle Jahreszeiten hautnah zu erleben und mit Kamin, für die kalten Tage im Winter. Und spätestens, als wir unseren Freund Friedel Müller, Inhaber eines Fenster- und Metallbaubetriebes, überreden konnten die Konstruktion , Fertigung und Montage zu übernehmen, gingen unsere Überlegungen in großen Schritten Richtung Glashaus-Lodge. Für Friedel eine große Herausforderung, die er aber mit Bravur meisterte und so entstand ein echtes Juwel in unserem Country-House-Garden, das uns bis heute in größtem Maße erfreut. Danke Friedel! 

Philosophenhäuschen und Smaragdpfad

Aus Gründen der Verkehrssicherheit haben wir uns im Bereich der Einfahrt und entlang der Straße von unserem kleinen Wald verabschieden müssen. 24 sehr hohe Tannen wurden mit schwerem Gerät gefällt, die Wurzeln aus dem Boden entfernt und danach das Gelände urbar gemacht. So entstand in den Jahren 2018 und 2019 ein neuer Gartenbereich von ca. 500 qm. Durch die Form der brach liegenden Fläche, bot sich die Gestaltung einer Blickachse regelrecht an. Schon direkt an der Eingangspforte wird der Blick nach links, vorbei am Wächterhäuschen, über die gesamte Länge der neugestalteten Fläche, hin zu einer Gartenbank gelenkt. Flankiert wird dieser Pfad von Thuja Smaragd und Eibenkugeln. Ein weiteres Thema war der jetzt fehlende Sichtschutz zur Straße. Die Idee, in der Mitte des Zaunstreifens ein Philosophenhäuschen entstehen zu lassen, hatte zwei Gründe. Zum einen bildet es den Mittelpunkt der neuen Zaunanlage, zum anderen entstand, nach Rückschnitt wuchernder Hecken, eine weitere Blickachse mit dem Philosophenhäuschen als Abschluss vom hinteren Gartenbereich aus. Als erweiterten Sichtschutz wurden die Zaunfelder rechts und links vom Philosophenhäuschen im Wechsel mit Hainbuchenhecken bepflanzt sowie vorhandener Baumschnitt zaunhoch aufgesetzt, was vor allem die Tierwelt erfreut. 

Fortsetzung folgt…